Für Kleopatra - Königin, Göttin, Gelehrte, Kriegerin (69 - 30 v. Chr.)
Auf der Buchrückseite steht:
ZitatWir tanzten wie zwei Schmetterlinge im Dunst des Glücks und flatterten von einer Hecke zur anderen, erfaßt von göttlicher Trunkenheit des Geistes. Ich war jung, und zuweilen fühlte ich mich jünger als meine Kinder; ich war völlig erwachsen und glaubte mich versehen mit reifer Weisheit, so daß mir selbst die schwersten Entscheidungen keine Mühe machten - alle antworten waren mir scheinbar gegeben. Alles schien mir gegeben zu sein. Wenn ich da vergaß, Dir zu danken, ISIS - verzeih mir.
Mit diesen Worten konnte ich, bis auf, dass ich den ersten Satz wunderschön poetisch finde, zunächst nicht viel anfangen. Nun, nach der Lektüre, erscheint es mir, als höre ich Kleopatra selbst sprechen. Sie ist mir nach den über 1.200 Seiten so richtig ans Herz gewachsen.
Die Idee: Kleopatra ahnte schon in sehr jungen Jahren, dass sie die Welt polarisieren und man ihr, besonders in moralischer Hinsicht, übel nachreden wird. Sie fürchtete Geschichtsverfälschung. Also beschloss sie, für die Nachwelt aufzuschreiben, wie es wirklich war. Es entstanden zehn Schriftrollen mit der Beschreibung ihres Lebens, ihrer Ideale und ihrer Liebe zu den beiden mächtigen Männern der Menschheitsgeschichte. Die Niederschrift beginnt mit Kindheitserinnerungen als Siebenjährige in der ersten Schriftrolle und endet mit ihrem Freitod im 39sten Lebensjahr. Es wird eine letzte Schriftrolle angefügt, in der ihr Leibarzt Olympos die Geschehnisse nach ihrem Tod dokumentiert. Er ist es auch, der Kleopatras Vermächtnis erfüllt, die Schriftrollen in Sicherheit bringt und somit für uns Nachgeborene zugänglich gemacht hat.
Zwar gibt es ein Nachwort der Verfasserin, in dem sie über Dichtung und Wahrheit aufklärt, denn schließlich hatte sie bei ihrer Recherche professionelle Unterstützung, aber eigentlich will ich das gar nicht wissen. Ich bin überzeugt - das ist Kleopatras Autobiografie.
Es ist, als hätte sie mir erlaubt, ihr Tagebuch zu lesen.